2022, what a ride. Es war auf jeden Fall ein Jahr der „ersten Male“, ein Jahr der Vielfalt und Abwechslung und es war ratz-fatz rum. Außerdem hat mich 2022 immer wieder daran erinnert, warum ich „das“ eigentlich mache.
Rückblick auf meine Ziele für 2022
- Fokus war ein Ziel und auch das Motto für 2022. Habe ich dieses Ziel erreicht? Na ja, so lala, so halb, teilweise. Fokus meets Neugier, ich würde sagen, ein klassisches Unentschieden😀 In manchen Situation ist es mir gut gelungen fokussiert zu bleiben und auch bewusst Nein zu sagen. Zu Aufträgen, die nicht richtig passen. Zu Themen, die nicht 100% meine waren. Doch genauso oft habe ich auch Entscheidungen getroffen und spontane Aktionen gestartet, die weit außerhalb meines Fokus waren.
- Ein weiteres Ziel war der Website Relaunch, hier ein dicker Haken. Zwar wie meistens auf den letzten Drücker und mit der heißen Nadel gestrickt, aber hey, done is done.
- Auch beim Ziel noch mehr Lesen ein grüner Haken.
- Ein weiteres Ziel: skalierbare Lösungen, unter anderem eine eigene App. Definitiv nicht so erreicht, wie geplant. Aber hey, ich brauch ja auch noch Ziele für 2023.
First Times oder was ich 2022 zum ersten Mal gemacht habe
Jede Menge „erste Male“ gab es dieses Jahr für mich. Und damit auch jede Menge OMGs, Sprünge ins kalte Wasser und das eine oder andere Herzrasen.
Das erste Mal Co-Autorin oder stolz wie Oskar
Zum ersten Mal habe ich an an einem Community-Projekt mitgearbeitet, bei dem ein physisches Produkt entsteht. Zusammen mit 59 Co-Autor:inn:en, einer engagierten Herausgeberin, Layoutern, Video-Schnitt etc. ist ein cooles Produkt entstanden. Ohne dass wir uns vorher kannten, ohne uns einmal alle gemeinsam getroffen zu haben. Komplett remote, komplett asynchron. Irgendwie magic, was da entstehen kann.
Entstanden ist das Buch 99+1 Warm-ups für den digitalen Raum. Für alle, die Remote Arbeit interaktiv, persönlich und locker gestalten wollen.
Egal, ob fürs erste Kennenlernen, fürs Energietanken zwischendurch, für die Einleitung einer Kreativphase oder für einen runden Abschluss: pro Doppelseite findet sich eine Schritt-für-Schritt Anleitung und wer mag kann sich auch noch ein Video dazu ansehen.
Ich durfte als Co-Autorin mein Warm-up „Sharing Moments“ beisteuern. „Super easy, keine Vorbereitung, überraschende Einsichten garantiert.“
Das erste Mal ein YouTube Video oder completely out of comfort zone
Mich selbst in einem Video zu sehen ist schon echt heftig. Das topt nur noch eins: die eigene Stimme zu hören (kennt das wer?). Da wir für unsere Remote Warm Ups auch Videos gedreht haben, bin ich zum ersten Mal auf YouTube zu sehen und zu hören. Und nein, ich verlinke das jetzt nicht🤣
Das erste Mal Interview-Gast oder rede ich wirklich so viel?
Als Team Coach begleite ich bei Remotly Teams in Richtung Selbstorganisation und New Work. Dabei ist ein Riesen-Stellhebel die Arbeit an den Team-Meetings. Es geht darum, eine passende Struktur für Meetings zu entwickeln, sich über Wege wie Themen eingebracht werden zu verständigen und Meetings so zu gestalten, dass sie als wertvolle und sinnvolle Zeit wahrgenommen werden können. Dazu haben mich meine Remotly Kollegen interviewed – eine weitere Premiere in 2022 für mich. Einige Ausschnitte aus dem Interview finden sich auf LinkedIn.
Das erste Mal ein Reel oder Tanzschritte, die die Welt nicht braucht
Zum ersten Mal ein Reel gedreht. Einfacher als gedacht, schneller als geplant und viel mehr Spaß als erwartet. Auch wenn ich noch etwas skeptisch dreinschaue. Das hat sich schnell geändert.
Als super ungeduldiger Mensch, der Anleitungen verabscheut, 3 Clicks schon als Zumutung empfindet und IT als reines Mittel zum Zweck sieht, echt eine Leistung🙈
Gänsehautmomente oder warum mache ich „das“ eigentlich?
2022 hat mir mal wieder gezeigt, warum ich „das alles“ eigentlich mache. Warum ich morgens um 5:00 Uhr auf der Autobahn oder am Bahnhof bin. Warum ich nachts Präsentationen vorbereite oder neue virtuelle Räume ausprobiere. Warum ich kurzfristig einen Workshop zusage, obwohl schon 4 Projekte parallel laufen.
Darum!
Wenn in einem Team, das ich in Richtung Selbstorganisation begleiten darf, durch eine einfache offene Frage ein intensiver Austausch darüber entsteht, was sie gegenseitig an den anderen schätzen. Und wofür sie dankbar sind. Verbunden mit einem Kloß im Hals, feuchten Augen und Gänsehautmomenten.
Darum!
Wenn in einem Führungskräfte Workshop eine junge Teamleiterin schildert, wie sie seit Monaten unter einem Konflikt zwischen 2 Kollegen leidet. Sich selbst in der Verantwortung sieht, hier eine Lösung zu finden und alles mögliche versucht, nicht zwischen den Stühlen unterzugehen. Und wir dann im Workshop die Möglichkeit haben, neue Perspektiven auf diese Situation zu eröffnen. Wir gemeinsam Ideen für den Umgang erarbeiten können und die Teamleiterin gestärkt in die neue Arbeitswoche startet.
Darum!
Wenn nach dem Workshop eine Führungskraft zurückspielt, dass sie sich empowered fühlt und sich darauf freut mit dem eigenem Team in eine Retrospektive zu gehen, um die Zusammenarbeit zu reflektieren und für die Zukunft neu auszurichten.
Genau darum!
Diese Gänsehautmomente sind der Grund, warum ich tue was ich tue. Thanks for reminding me 2022.
Rein ins Blogabenteuer oder Schreiben bringt Klarheit
Mit dem Jahresrückblog 2021 hat das Blogfieber angefangen. 3 Wochen im letzten Dezember habe ich in einer tollen Community meinen Jahresrückblick geschrieben. Unterstützt durch die hohe Energie, Anleitungen und super hilfreiche Beispiele von und mit der großartigen Judith Peters.
Ende April bin ich dann in The Content Society von Judith eingestiegen. Gemeinsam mit vielen anderen Menschen aus allen möglichen Branchen bloggen wir gemeinsam, erlernen oder optimieren unseren Blog auf der Website. Inspirieren und challengen uns gegenseitig, geben und erhalten Feedback zu unseren Artikeln.
Direkt nach meinem Einstieg fand das erste Live-Treffen der Content Society statt. Eine tolle Möglichkeit einige Mit-Bloggerinnen direkt kennenzulernen und einen Buddy zu finden.
Das Schreiben von Blogartikeln empfinde ich als sehr bereichernd. Mit jedem Blog gewinne ich mehr Klarheit zu meinen Themen. Außerdem macht es irre Spaß auf den „Veröffentlichen-Button“ zu drücken und dann die Blogartikel auf der Website live zu sehen. Und tatsächlich ist es mir fast egal, ob es jemand außer mir liest oder nicht. Ganz nach dem Motto der Blog-Community „Blog like nobody is reading“.
Zwei meiner Blog Highlights in 2022: das New Leadership Glossar und Meetings – ein vernachlässigtes Führungsinstrument?
Außerdem habe ich diese Jahr gelernt: Blogparaden sind eine coole Sache. Im Oktober gab es jede Menge Aufrufe zu Blogparaden innerhalb der Content Society. Mit jeder Menge spannender Themen und Fragestellungen.
Ich habe mich für die Frage „Machtlos oder mächtig – was können wir bewirken?“ von Marianna Sajaz entschieden. Meine Erfahrungen und Gedanken zu dem Thema findest Du hier.
Eine eigene Blogparade steht bereits auf der Liste für 2023…
Leadership & Change oder mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede
Mein Kernthema Leadership & Change war 2022 extrem bunt und abwechslungsreich sowie
- national und international: die Führungskräfte und Teams kamen aus der Schweiz, USA, Canada, Portugal, Schottland, Österreich, Frankreich, Indien und Spanien.
- jung und älter: angefangen von Nachwuchs-Führungskräften, die ihre ersten Führungserfahrungen sammeln bis hin zu Senior Leadern, die die Zusammenarbeit in ihren Unternehmen neu gestalten wollen.
- männlich und weiblich: von klassischen, meist männlichen IT-Führungskräften bis hin zu einem reinen Frauennetzwerk.
- klein und groß: angefangen von Großkonzernen über den Mittelstand bis hin zu Kleinunternehmen war alles dabei.
So unterschiedlich die Kunden auch waren, die Themen mit denen sich die Teams und Führungskräfte herumschlagen, sind überall sehr ähnlich gewesen. Es ging um Kontrolle vs Vertrauen, Hierarchie vs Selbstorganisation, Motivation vs Dienst nach Vorschrift. Um das Gestalten der Arbeitswelt, so dass es für das jeweilige Unternehmen, das Team, die Führungskraft passt.
2022 in Büchern
Richtig viele gute Bücher haben mich dieses Jahr begleitet. Fachbücher genauso wie Romane, Biografien und natürlich jede Menge Fantasy. Und die Rubrik „Buch das Monats“ ist fester Bestandteil meiner Monatsrückblicke geworden.
Highlight Kategorie Fachbücher
Einige der Fachbücher, die mich dieses Jahr beschäftigt und inspiriert haben. Mein jeweiliges Buch des Monats findest in der Kategorie Persönliches in den Monatsrückblicken.
Aktuell liegt noch ein superspannendes Buch rund um Das Thema kreative Superkräfte neben mir: Der einarmige Judo-Champion – wie Sie aus einem Nachteil einen Vorteil machen von Dominik Imseng. Allein schon aufgrund des Titels führt kein Weg an diesem Buch vorbei.
Es ist eine Sammlung von Kreativ-Helden-Geschichten von der Antike bis zur Gegenwart, von Tierschutz bis zur Musikbranche, von Indien bis Braunschweig.
Auch grafisch ansprechend und durch die kurzen Geschichten zu insgesamt 50 kreativen Superkräften, super kurzweilig und inspirierend.
Highlights Kategorie Belletristik
Meine Top 5 in 2022, bunt gemischt, mit absoluter Leseempfehlung:
- Das letzte grüne Tal von Mark Sullivan: eine beeindruckende Familiengeschichte während und nach dem 2. Weltkrieg, spannend und mitreißend.
- Unter blutrotem Himmel, ebenfalls von Mark Sullivan. Erzählt wird die Geschichte von Pino, einem jungen Italiener, der während der Nazizeit Juden über Alpenpässe zur Flucht verhilft.
- Frau Shibatas geniale Idee von Emi Yagi: das Ziel von Frau Shibata, die Kaffeeküche nicht mehr aufräumen. Die Methode: Schwangerschaft ankündigen. Skurril und rätselhaft.
- Wer die Nachtigall stört von Lee Harper: ein Klassiker, der schon länger auf meiner Liste stand. Südstaaten, 30er Jahre, das Städtchen Maycomb mit seinen Bewohnern und ihren Verschrobenheiten, Rassissmus,.
- Der Nachtwächter von Louise Erdrich nimmt uns mit ins Amerika der 1950er Jahre und der Enteignung der amerikanischen Ureinwohner. Fesselnd, inspirierend und humorvoll zugleich.
2022 in Zahlen
- Stunden in virtuellen Meeting: mehr als 1.400
- Neue Produkte/Services: 3
- Neue größere Projekte: 7
- Veröffentlichte Blogartikel: 22
- Gelesene Bücher: 55
- Anzahl sortiertes Obst und Gemüse: > 2.000
- Wanderungen/Spaziergänge in Kilometern > 500
Was sonst noch so los war in 2022
Gefühlt 1327 Mandarinen, 276 Salatköpfe, 34 Körbe Radicchio, unzählige Trauben, Gurken und Tomaten auspacken, aussortieren, abzupfen und wieder einsortieren oder eintüten. Das ist mein aktuelles ToDo bei der Tafel.
Seit November arbeite ich einmal die Woche ehrenamtlich im Tafelladen – und diese Arbeit hat mein Weltbild ziemlich verändert. Bewege ich mich doch sonst vor allem in meiner Beratungsblase rund um New Leadership und Transformation. Sprich, in den gut klimatisierten oder virtuellen Konferenzräumen von Konzernen oder im Mittelstand.
Täglich kommen circa 400 Menschen, um im Tafelladen einzukaufen. Wenn ich mit meiner Obst/Gemüse-Schicht fertig bin, steht bereits eine 50 – 100 Meter lange Menschenschlange vor der Tür und wartet auf Einlass. Bei Regen, bei Kälte…Das verändert den Stellenwert von vielen meiner Themen ganz gewaltig…
Kontrastprogramm: die alljährliche Adventskalender-Vorbereitung. 24 Frauen, 24 Kleinigkeiten. Mit viel Liebe selbstgemacht und bei Glühwein und Feuerschale ausgetauscht.
Als bekennende 2-linke-Hände-Haberin ist Youtube in dieser Zeit mein bester Freund. Außer, dass es in den Videos immer so einfach aussieht und meine Kreationen eher Prototyp-Charakter haben. Oder die Werkelei häufig auch in mittleren Wutanfällen endet.
Dieses Jahr habe ich mich an Notizbücher gewagt und hoffe nun, dass alle Empfängerinnen sich auch über unperfekte Tütchen in bester Prototypen-Manier freuen😉
Kontrastprogramm, die Zweite: zum ersten Mal seit Jahren sind wir ohne Kind unterwegs und machen uns auf Deutschland-Tour. Verlieben uns in Hamburg und das portugiesische Viertel. Testen jedes Cafe in der Speicherstadt. Fühlen uns jung in Travemünde (wir senken den Altersdurchschnitt um mindestens 20 Jahre). Kaufen den Zauberberg im Thomas Mann Museum in Lübeck. Essen ohne Ende Fischbrötchen in Rostock. Bestaunen den Sonnenuntergang in Kühlungsborn. Stehen im Stau in Berlin und verbringen einen Abend im Martin Luther Haus in Wittenberg.
Krank als Selbständige – einfach richtig besch… Eigentlich bin ich so gut wie nie richtig krank, also die meiste Zeit kann ich es einfach ignorieren und mich mit Arbeiten gut ablenken. Das ist mir dieses Jahr nicht geglückt. Drei Mal so richtig krank, mit im Bett bleiben müssen, nicht aufstehen können. Sehr, sehr ungewohnt für mich. Und auch ein bisschen beängstigend. Denn nicht Arbeiten können, bedeutet auch kein Geld verdienen. Eventuell sogar Kunden zu verlieren oder keine neuen Kunden zu gewinnen.
Im Nachhinein eine gute Lektion für mich. Sie wird mir helfen, das Thema Skalierbarkeit und Fokus mit höherer Prio anzugehen und dranzubleiben.
Wäre aber auch völlig ok gewesen, das auf ne andere Art zu lernen🤪
2023 here we come
Natürlich habe ich mir auch für 2023 wieder einiges vorgenommen. Auf die Top 3 Liste der Ziele haben es geschafft:
- FOKUS steht erneut auf Nummer 1
Randnotiz: wie genial, dass der Plural von Fokus so bescheuert klingt. Das hilft doch schon mal enorm. - Skalierbarkeit: meine Leadership App geht an den Start
Randnotiz: dieses Jahr aber wirklich😉 - Bewegung & Ernährung rücken in der Priorität nach oben
Randnotiz: ich glaube, das ist tatsächlich das erste Jahr in dem ich mir bewusst ein Ziel setze, dass mit meiner Gesundheit zu tun hat😮
Ein Motto für 2023 habe ich noch nicht gefunden, aber ich bin mir sicher, dass es mich noch findet.
Beim Thema Jahresrückblick oder -blog denke ich: „Na soviel ist wohl nicht passiert!?“ Stimmt nicht – wie ich lese und dein Jahr 2022 zurück verfolgen darf. 😊 Schade, dass du das Youtube Video nicht verlinkt hast. Du kannst absolut stolz darauf sein und kommst sicher super professionell rüber.
Wusstest du, dass die Franzosen „Hühnerhaut“ sagen anstatt Gänsehaut? Wir hatten ein Au Pair Mädchen aus Frankreich und sie hatte sich schlapp gelacht als sie „Gänsehaut“ hörte.
Deine Arbeit im Tafelladen ist bestimmt eine ganz besondere Erfahrung die nachdenklich macht. Ich habe mich ebenfalls ehrenamtlich engagiert und zwar in einem Demenz Café in unserem Wohnort.
Deine Liebe zu HH und HL teile ich. Kein Wunder – ich bin in HL geboren und in Travemünde aufgewachsen.
Ganz liebe Grüße ….. und bleib gesund
Susanne
Was für ein toller Einblick in Dein Jahr, ich hab‘ ein paar spannende Gemeinsamkeiten entdeckt. Glückwunsch zum Buch. Cool, wie diese Dinge remote entstehen. Da habe ich in diesem Jahr auch viel schönes erleben dürfen. Und das mit den Gänsehautmomenten – Klasse! Das merke ich mir. Wusstest Du, dass es auch ein Buch mit dem Titel „Der einarmige Pianist“ gibt? Gerade bei Amazon entdeckt. Deine Buchtipps finde ich alle sehr spannend. Ich glaube, ich muss meine Bücher 2023 auf eine Liste schreiben und sie am Ende des Jahres fotografieren. Mal schauen, wie viele Meter das geben wird 😉
Bevor ich es vergesse: Lieben Dank für Deinen Kommentar. Schreibst Du auch regelmäßig ins Notizbuch?
Liebe Grüße und ein entspanntes Weihnachtsfest!
Marita