I love Retro – Praxistipps für Retrospektiven

Sind Retrospektiven mal wieder ein neues Buzzwort, eine neue Methode? Nein, denn eigentlich verbirgt sich hinter einer Retrospektive nur: Inne halten, einen Blick zurückwerfen und daraus etwas für die Zukunft ableiten.

Spätestens seit „wir arbeiten jetzt alle agil“ heißt dies Retrospektive (kurz: Retro). Davor hieß es vielleicht eher „Lessons Learned“, Rückblick oder „lasst uns mal schauen was gut oder auch nicht gut geklappt hat“. Egal welche Bezeichnung: der Blick zurück ist wirkungsvoll und hilfreich. Er birgt das Potential aus dem Vergangenen zu lernen, Muster zu erkennen und gemeinsam die Gestaltung der Zukunft anzugehen.

Wann eine Retro Sinn macht und wie Du den Blick zurück anstossen und strukturieren kannst, schau`s Dir an…

Retrospektive (lat. retrospectare „zurückblicken“), bezeichnet einen Rückblick auf bereits geschehene Ereignisse.

Warum und was bringt’s?

  • Retrospektiven, kurz Retros sind eine sehr effektive Methode zur Weiterentwicklung und um gemeinsam die eigene Arbeitswelt zu gestalten. Dabei schaut Ihr gemeinsam auf Fragen wie
    • was können wir aus der Vergangenheit lernen?
    • was lief gut, was lief schlecht?
    • wie können wir zusammen noch besser werden?
  • Retrospektiven helfen Routinen zu hinterfragen und unterstützen gemeinsame Weiterentwicklung. Sie sind eine einfache und schnelle Möglichkeit konkrete, neue Ideen zu generieren. Bewährtes zu stärken und Neues auszuprobieren.
    Außerdem bieten Retros eine Art „Sicherheitsnetz“ – ihr könnt Neues testen und bei Bedarf über eine Retro eingreifen, justieren, ändern.
  • Eine Retrospektive gibt den Raum, einen Schritt vom Alltagsgeschäft zurück zu treten und „von oben“ drauf zuschauen. Auf ein Projekt, auf die Zusammenarbeit, eine bestimmte Situation, was auch immer.
    Dadurch kommen Themen zum Vorschein, die im daily Business sonst möglicherweise untergehen. Beobachtungen, Erfahrungen, Probleme jeder Art können offen angesprochen werden.

Wann macht eine Retro Sinn?

Die Antwort ist simpel – eigentlich immer;-) Typische Zeitpunkte und Anlässe für eine Retro sind Abschlüsse, Zwischenchecks und immer dann, wenn es um die Gestaltung oder Weiterentwicklung geht.

Typische Einsatzmöglichkeiten einer Retro

Grundstruktur und Ablauf einer Retrospektive

Mit den folgenden Phasen steht das Grundgerüst für eine Retro. Sei es, um ein Meeting zu betrachten oder ein Projekt abzuschließen oder…

  1. Ankommen (z.B. mit einem Check In) und Einstimmung auf die Fragestellung, die mit der Retro bearbeitet werden soll.
    Tipp: Wichtig hierbei ist, die Zielsetzung der Retro sollte allen Teilnehmenden transparent sein. Im Zweifelsfall einige Minuten zur Zielklärung spendieren.
  2. Sammeln der unterschiedlichen Sichten, Erfahrungen, Beobachtungen bezogen auf die Fragestellung.
  3. Intensiver Austausch aller, um Einsichten, Ideen etc. zu gewinnen.
  4. Ableiten von Aktionen die aus den Einsichten, Ideen etc. resultieren.
    Tipp: Weniger ist mehr. Fokussiert lieber auf 3 Aktionen, an denen Ihr tatsächlich arbeitet als auf 15, die dann im Sande verlaufen.
  5. Abschluss der Retro, z.B. mit einem Check Out.

Checkliste zur Vorbereitung

  • Thema/Fokus der Retro auswählen: Was genau wollen wir betrachten?
  • Teilnehmende auswählen: Wen braucht es wirklich für die Retro?
  • Zeitdauer einplanen: Wieviel Zeit wollen wir uns für die Retro nehmen?
  • Passende Fragestellungen entwickeln: Welche Fragen bringen uns voran/unserem Ziel näher?
  • Retro Form auswählen: Welche Form passt am besten zu unserer Fragestellung und zu uns?
    Tipp: eine super umfangreiche Sammlung an Retroformen bietet der retromat
  • Umgang mit next steps nicht vergessen: Wie und wo halten wir unsere nächsten Schritte fest und machen sie transparent?
  • Moderator:in festlegen: Wer führt durch die Retro und sorgt für Struktur?
  • Virtuellen oder physischen Raum vorbereiten: Was brauchen wir für die Retro?

Retro Praxistipps & Hacks

In Projekten und der Arbeit mit Kunden und Partner:innen nutze ich Retrospektiven in den unterschiedlichsten Formen. Eine davon ist zum Beispiel die Starfisch Retro, die ich sehr gerne für Meetings anwende. Du findest sie hier.
Egal mit welcher Form Du arbeitest, es gibt einige Stolperfallen rund um Retros; wie zum Beispiel Ihr startet engagiert mit einer Retro, vielleicht macht Ihr auch noch eine zweite und dann verschwindet der Rückblick in der Versenkung. Oder die Ergebnisse bleiben sehr allgemein. Oder es entsteht ein guter Austausch der Sichtweisen, aber das war’s dann auch.

Mit den folgenden Praxistipps könnt Ihr für Nachhaltigkeit, Transparenz und wirkliche Ergebnisse Eurer Retros sorgen. Viel Erfolg beim Ausprobieren.

Du willst bei Dir im Team Retros durchführen und bist Dir unsicher wie? Oder Du suchst noch coole Retro Formate für bestimmte Fragestellungen? Du willst Deine Praxistipps teilen?
Just let me know…

2 Kommentare

  1. Vielen Dank Marita. Ja, Retros lassen sich super in bestehende Meetings integrieren, sowohl in Kurz- wie auch in Langform. Melde Dich gerne, wenn Du noch Anregungen dazu brauchst.

  2. Coole Idee. Lesson learned machen wir schon, aber das hier könnten wie mal in einen Zoon integrieren. Ich muss das auf deine Website in Ruhe lesen, auf dem Handy ist mir das zu klein 🤪 Glückwunsch noch zur neuen Website. Die schaue ich mir auch noch in Ruhe an.

    Gruß, Marita

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